Willkommen im JC-Log!
Die letzten 5 redaktionellen Beiträge:
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- 1ppm vom 02.08.2011
- Tschüssikowski vom 20.05.2011
- Beamte! vom 12.05.2011
- 10 Jahre JC-Log vom 05.05.2011
Libyen
Ich weiß, dass die Augen derzeit auf einen anderen Punkt auf der Weltkarte gerichtet sind. Aber dennoch, oder besser: gerade deswegen möchte ich kurz an Libyen erinnern. Ich fasse es immer noch nicht, wie die so genannte internationale Gemeinschaft tatenlos zusehen kann, wie ein Despot sein eigenes Volk tötet. Wie er Tag für Tag immer mehr Städte von den Aufständischen zurückerobert. Wie er wohl—so sieht es momentan aus—binnen Wochenfrist wieder das ganze Land unter Kontrolle haben wird. Wie dann hunderte Menschen umsonst gestorben sein werden. Wie der ganze Umsturzprozess im Nahen Osten ins Stocken geraten, wenn nicht sogar beendet werden wird.
Ich kenne die wahren Gründe für die westliche Zurückhaltung nicht, ich kann sie nur mutmaßen. Sicher haben die Erfahrungen aus Afghanistan und dem Irak einen Anteil. Aber sind es nicht vielleicht auch politische und wirtschaftliche Gründe?
Bald ist es soweit
Ich kann’s selbst kaum glauben, aber Anfang Mai wird das JC-Log, das älteste orangefarbene Weblog der Welt (höhöhö), geschlagene 10 Jahre alt. Zehn! Jahre! (Alter, bin ich alt geworden.)
Was ich geplant habe, bis dahin gemacht zu haben: Einen kompletten Restart mit Wordpress. Die Installation läuft schon seit Monaten im Hintergrund, aber ich habe – verdammt nochmal! – einfach noch nicht die Zeit oder die Lust gefunden, das Design und alle anderen Dinge JC-Log-mäßig anzupassen. Das macht man auch bei seinem allerersten Wordpress-Blog nicht innerhalb von zwei Stunden, wie ich gemerkt habe. Aber ich möchte spätestens zur großen 10 endlich soweit sein. Und deshalb schreibe ich das jetzt hier, damit ich mich selbst ein wenig mehr unter Druck setze.
Achso, natürlich ist ein großes Blogger-gratulieren-dem-JC-Log-Treffen obligatorisch. Wie sieht’s aus, verehrte Feiergemeinde? 20. Mai 2011? (Näher am tatsächlichen Feierdatum geht aus Klausurgründen leider nicht.)
Karneval 6.0

Ziemlich spät dieses Jahr, aber das kann nur Gutes bedeuten. Angeblich soll es morgen heute bei Sonnenschein bis zu 11 °C haben. Das wäre mal ein schönes Kontrastprogramm zu letztem Jahr, als ich stundenlang bei Minusgraden ausharrte. Wobei ab dem zweiten Kölsch (vulgo: ab 10:30 Uhr) sowieso schon alles egal ist.
Wie dem auch sei, das mittlerweile schon sechste Karneval mit meiner aktiven Teilnahme findet ab sofort statt.
Es freut sich herzlichst
Ihr Autor
Auf Quellenangaben wurde zu besseren Übersicht in dieser Arbeit verzichtet.
Frauenquote
Bei den derzeitigen Diskussionen über Frauenquoten musste ich immer wieder leicht lachen. Das hatte nichts damit zu tun, dass ich die eine oder andere Argumentationsseite lächerlich finde, sondern dass ich in einer Branche arbeite, in der traditionell sowieso und in den letzten Jahren immer mehr Frauen beschäftigt sind. Der Umgang mit jungen Frauen, die schwanger werden, in Elternzeit gehen, danach Teilzeit und/oder hauptsächlich von zuhause aus arbeiten, ist mir sehr vertraut und völlig normal für mich; und ich kann nicht so recht nachvollziehen, warum das für ein Unternehmen ein Problem darstellen könnte.
Die Branche, in der ich arbeite, heißt Marktforschung und hat auf den ersten Blick nicht viel mit den typischen, weiblich geprägten Branchen zu tun. Marktforscher* rekrutieren sich aber oft aus Psychologen* und Soziologen*, die schon an den Universtitäten einen stark ausgeprägten weiblichen Anteil umfassen.
In dem Unternehmen, das seit einigen Tagen mein Arbeitgeber ist, arbeiten 60 Prozent Frauen und 40 Prozent Männer. In meinem Team ist das Verhältnis exakt gleich, es besteht aus drei Frauen und zwei Männern, von denen einer ich bin. Die Leitung des Teams obliegt einer Frau.
Das war’s dann aber auch schon. Denn als ich, wie oben geschrieben, erst einmal lachte, dann passierte das, weil ich nur meinen direkten beruflichen Alltag vor Augen hatte. Ich arbeite schon seit über einem Jahrzehnt sehr viel mit Frauen zusammen, im Team, als Kolleginnen und direkte Vorgesetzte. Wenn ich aber darüber nachdenke, wie sich die höheren Hierarchiestufen geschlechtlich aufteilen, werde ich nachdenklich. Tatsächlich hat auch mein derzeitiger Arbeitgeber, bei dem auf zwei Männer drei Frauen kommen, einen derzeit dreiköpfigen, rein männlichen Vorstand. Vom Aufsichtsrat brauche ich erst gar nicht zu sprechen, oder? Auch alle meine bisherigen Arbeitgeber waren auf der höchsten Managementebene stets ausschließlich männlich besetzt.
Vielleicht es daher tatsächlich Zeit, Unternehmen zu ihrem Glück zu zwingen. Ganz schlüssig bin ich noch nicht, ob das der Qualität beiträgt, wenn Personen ein Unternehmen leiten, nur weil sie zur richtigen Zeit das richtige Geschlecht hatten. Aber vielleicht muss man das einfach mal ausprobieren.
BTW: Die Beschäftigtensituation bei meinem Arbeitgeber – wie gesagt, 60 Prozent Frauen, 40 Prozent Männer – ergibt die paradoxe Situation, dass im siebenköpfigen Betriebsrat vier Männer sitzen. Das Betriebsverfassungsgesetz schreibt nämlich vor, dass das Geschlecht in der Minderheit mindestens zum repräsentativen Anteil im Betriebsrat vertreten ist.
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* Geschlechtsneutrale Schreibweise beabsichtigt, aber mangels sprachlicher Möglichkeiten nicht durchgeführt.
Frauen können Auto fahren
Meine Ich-fahre-mit-dem-Auto-zur-Arbeit-Zeit neigt sich langsam (wieder einmal) dem Ende zu. Meine neue Arbeitsstelle liegt zu sehr in Köln, als dass sie noch vernünftigerweise mit dem Auto bedienbar wäre.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um mit einem Vorurteil aufzuräumen. Es ist tatsächlich nicht so, dass Frauen nicht Autofahren könnten. Vielmehr ist es so, dass Männer diejenigen sind, die
- bei Dunkelheit und Dämmerung ohne Licht fahren;
- Tempolimits aus Prinzip überschreiten;
- dafür aber auf der Autobahn mit 120 km/h die linke Spur blockieren, weil sie den Verkehrsteilnehmer auf der mittleren Spur überholen wollen, der 130 km/h fährt, der wiederum auf der mittleren Spur fährt, obwohl die rechte kilometerweit frei ist;
- nicht blinken;
- nicht den Schnee vom Auto räumen und auch sonst nicht im Winter fahren können;
- sich massivst auch dann noch beschweren, wenn sie an der Durchführung einer der Straßenverkehrsordnung zuwider laufenden Handlung behindert wurden.
Seit fünf Monaten fahre ich jetzt jeden Arbeitstag mindestens 60 Kilometer, hauptsächlich auf Autobahnen. Kein einziges Mal habe ich mich über eine Fahrerin aufgeregt, obwohl ich quasi nie ohne erhöhten Blutdruck Puls aus dem Auto aussteige.
Das musste mal gesagt werden.