Wo bleibt die Bahn?


Da stand ich also gestern Morgen, wie jeden Tag unter der Woche, gegen 8 Uhr 30 am Chlodwigplatz und wartete auf die 8:30- oder 8:33-Bahn, die mich zuverlässig wie immer zum Barbarossaplatz bringen sollte. Und wartete. Und wartete. Erstaunlich wenig Menschen heute, fiel mir auf. Und wartete. Und die paar, die da warteten, gehen jetzt auch!? Und wartete.

Nach ungefähr zehn Minuten wurde es mir dann doch unheimlich. Auch vor dem Hintergrund, dass ich selbst mit einer baldig eintreffenden Bahn Gefahr liefe, zu spät zur Arbeit zu kommen, fragte ich mal einen Ex-Warteten, der sich gerade anschickte, den Bahnsteig zu verlassen, warum er genau dies tat. »Die streiken heute« war seine kurze wie präzise Antwort. Eine schnelle Rückversicherung über »echtes Internet« auf meinem Handy gab mir die Gewissheit und verleitete mich dazu, den 20-minütigen Fußweg in 15 Minuten zurückzulegen und es — dank sich einer ein paar Minuten verspäteten Regionalbahn — noch rechtzeitig zur Arbeit zu schaffen. Was ein Glück, dass ich genau aufgrund solcher Unwägbarkeiten immer einen Zeitpuffer in meine morgendliche Rituale einbaue.

Aber ich war auf jeden Fall stinksauer gestern. Denn hätte ich nicht gefragt, hätte ich bis Mittag warten können, dass endlich einmal eine Bahn eintrifft. Keine Information, nirgendwo. OK, im Radio, aber das höre ich nicht mehr, seit ich kein Auto mehr habe. (Ein Teufelskreis!) Wenigstens erging’s mir nicht wie angeblich einer 1Live-Moderatorin, die wohl im Radio sagte, sie hätte am Vortag ständig über den Streik berichtet, um sich gestern dann doch wie gewohnt an die Haltestelle zu begeben. Und lachte. Eine Bahn der KVB