Euro 2008: Tag 10 – Würg


Österreich — Deutschland 0:1 (0:0)

Tor: 0:1 Ballack (49)

War für ein Hängen, was für ein Würgen. Kapitän Ballacks wuchtigem Freistoßtor ist zu verdanken, dass Deutschland nicht in Scham versunken ist. »Hauptsache weitergekommen« ist das Credo, das momentan durch das Land hallt. Vom deutschen Spiel ging fast nichts aus, und wenn doch, dann waren es halbseidene Versuche. Die wirklich gefährlichen Torchancen kann man an einer Hand abzählen. Außer Philipp Lahm, Christoph Metzelder und mit Einschränkungen Michael Ballack sollte die gesamte deutsche Nationalmannschaft nachsitzen. Ja, sogar Uns Poldi hatte schon schönere Momente. Gomez war eine Vollniete und Klose verweigerte die Arbeit. Auch Superjoker Neuville brachte nichts mehr auf den Rasen. Und wenn man das so sieht, was da gegen die schlechteste Mannschaft, die jemals an einer Europameisterschaft teilgenommen hat, geboten wurde, dann fragt man sich schon, wie diese Leistung gegen ein euphorisiertes Portugal reichen soll. Das schöne Spiel, für das sich Deutschland seit nunmehr zwei, drei Jahren auszeichnet, ist irgendwo zwischen Klagenfurt und dem Tessin verloren gegangen.

Mit Österreich ist jetzt auch der zweite Gastgeber in der Vorrunde ausgeschieden. Im Gegensatz zur Schweiz hatte aber niemand etwas anderes erwartet.

Polen — Kroatien 0:1 (0:0)

Tor: 0:1 Klasnić (53)

Da war noch ein anderes Spiel gestern? Achso, ja. Polen hatte noch theoretische Chancen auf den Einzug ins Viertelfinale, sollten sie gewinnen und Österreich gegen Deutschland gewinnen, was ja sowieso nicht passiert ist. Aber auch so ist fraglich, ob es eine Mannschaft verdient hätte, ins Viertelfinale einzuziehen, die sogar gegen die C-Elf der Kroaten verliert. Ivan Klasnić, der Ex-Bremer mit Nierentransplantat, machte das Siegtor, aber auch so hatten die Kroaten einige hochkarätige Chancen. Kroatien also mit 3 Siegen aus 3 Spielen mehr als verdient im Viertelfinale gegen die Türkei.

Abschlusstabelle Gruppe B

1. Kroatien (+3 Tore / 9 Punkte)
2. Deutschland (+2 / 6)
3. Österreich (-2 / 1)
4. Polen (-3 / 1) Euro 2008