Euro 2008: Die Last-Minute-Türken haben wieder zugeschlagen


Kroatien — Türkei 2:4 (0:0, 0:0, 0:0, 1:1) n.E.

Tore: 1:0 Klasnić (119), 1:1 Semih Şentürk (120+2)

Boah, diese Türken, Wahnsinn. Da wurde 115 Minuten lang unterste Fußballkost geboten, so gut wie keine Torraumszenen und generell ein unterirdischer Fußball, eines EM-Viertelfinales nicht würdig. Ich persönlich habe hauchdünne Vorteile für Kroatien gesehen, kann aber auch daran liegen, dass vor mir eine Dame mit rot-weiß karierter Mütze saß. Egal. Auf jeden Fall waren wir alle schon fast eingeschlafen und das Elfmeterschießen schien schon klar zu sein, als dem erst in der 97. Minute eingewechselten Ivan Klasnić das Tor für Kroatien gelang. Große Aufregung, vor allem in der türkischen Ecke. Wir alle ahnten, dass es das für die Türkei sein würde, die sowieso schon viel weiter gekommen war, als alle für möglich hielten. Und dann zieht Semih Şentürk in der wirklich, buchstäblich und ungelogen letzten Sekunde ab – und trifft. Soweit ich mich erinnern konnte, wurde das Spiel danach gar nicht erst wieder angepfiffen. Die Last-Minute-Türken, wie ich sie ab jetzt nenne, haben wieder zugeschlagen und retteten sich ins Elfmeterschießen.

Bei den Kroaten flatterten die Nerven. Kroatien konnte nur verlieren, die Türkei dagegen nur gewinnen. Entsprechend nervös gingen die kroatischen Schützen zum Elfmeterpunkt. Nach zwei verschossenen und einem vom türkischen Ersatztorwart Rüştü gehaltenen Schuss war Kroatien raus und die Türken – letztendlich natürlich auch irgendwie verdient – im Halbfinale. Gegen Deutschland. Kommenden Mittwoch. Und ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster: Gegen diese Türken werden wir keine Probleme bekommen. Wir müssen um Minute 75 herum nur entweder mindestens vier Tore Vorsprung haben oder sollten uns in den letzten 15 Minuten mit allen 11 Mann in das Tor stellen. Euro 2008