2007 – Ein Rückblick


Alle Jahre wieder. Wie in den Vorjahren (2002, 2003, 2004, 2005 und 2006) veranstalte ich wieder einmal einen Rückblick mit Hilfe meines Weblogs. Immer noch nachweislich die älteste derartige Veranstaltung in der deutschen Blogosphäre. Wobei es mir immer schwerer fällt. Das Jahr 2007 ist absoluter Tiefpunkt was die Anzahl von Einträgen im JC-Log anbelangt. Viel zu belegen gibt es nicht. Und trotz meines Versprechens, nicht nur mehr, sondern auch wieder diversifizierter zu schreiben, beschränken sich die wenigen Einträge fast ausschließlich auf private Ereignisse. Dass ich damit zu den Wurzeln des Webloggedankens zurückkehre, tröstet mich nur wenig.

Wie dem auch sei, ich versuche mein Bestes.

Januar

Mein Jahr 2007 begann mit einer Reise nach Hamburg. Ich half einer Freundin bei ihrem Umzug von Köln nach ebendort, besuchte auch noch kurz meine Mutter und verbrachte viele, viele Stunden auf der Autobahn. Der erste Eintrag des neuen Jahres war ein Rückblick auf meine vielen Stationen zwischen den Jahren. Eine ähnliche (Tor)Tour ist auch dieses Jahr geplant.
Ich nutzte die paar verbliebenen Urlaubstage Anfang Januar zur Installation eines IM-Clients, so dass ich nach langer Pause wieder per ICQ und Co. erreichbar bin.
Dass das Jahr 2007 sehr anstrengend und stressig werden wird, war mir schon Ende Januar bewusst, als ich eine Jahresübersicht mit den schon feststehenden Terminen betrachtete.
Außerdem: In einer Großstadt zu leben fördert viele Erkenntnisse. | Der Winter war warm und ich hatte absolut kein Problem damit. | Man bot mir Hilfe bei Content-Problemen an – hätte ich sie doch nur angenommen. | Der Sturm »Kyrill« fegte über Köln; ich hegte schon ziemlich stark den Gedanken, mein Auto loszuwerden; Stoiber wird gestürzt – von einer Fürtherin.

Februar

Der anfängliche Verdacht, der Club könnte im UEFA-Cup landen, bestätigte sich später. Voraussicht ist alles.
Als der Katalysator meines Autos kaputt ging, wurden die inneren Stimmen lauter: Reparieren oder gleich so verkaufen? war die Frage des Monats.
Deutschland wurde Weltmeister. Zumindest im Handball. Ich sah mir das Spiel mit mehreren Kollegen im Büro an.
Und dann war da noch Karneval. Mit Vorfreude gestartet, musste ich bereits nach vier Tagen die Segel streichen – krank. Dennoch war es wieder einmal eine gelungene Sache und ich hatte viel Spaß mit vielen Menschen.
Außerdem: Valentinstag habe ich immer noch nicht verstanden. | Über Karneval war das JC-Log zwei Tage lang nicht erreichbar – und keiner hat Bescheid gesagt.

März

Der Monat startete mit zwei Dingen, die man »typisch Johannes« nennen könnte.
Wenn man sehr, sehr viel zu tun hat, dann weiß man mit plötzlich auftretender Freizeit nichts anzufangen. Was mich dazu veranlasste, die Zeit mit dem Schreiben darüber zu verbringen, dass ich nicht weiß, womit ich meine Zeit verbringen sollte.
Insgesamt gesehen war der März kein schöner Monat. Drei Monate Einsatz für eine Projektarbeit, die ich zusammen mit zwei Kommilitonen erstellte, brachte nicht den Ertrag, den ich mir erhofft hatte. Aber genau wegen dieser Arbeit konnte ich nicht auf die Beerdigung meines Großvaters. Wenigstens wurde ich endlich richtig geschieden.
Ich investierte meinen Frust in die Gestaltung eines komplett neuen Layouts für das JC-Log. Wenn man schon nichts zu schreiben hat.

April

Zum letzten Mal für acht Monate gönnte ich mir Freizeit. Über Ostern hatte ich Urlaub, den ich bereits am ersten Tag zu genießen verstand.
Nach den Osterfeiertagen setzte ich es dann endlich in die Tat um: Ich verkaufte mein Auto.
Mein neues Auto hat nur noch zwei Räder und ist sowohl in der Anschaffung, als auch der Unterhaltung und Pflege wesentlich günstiger.
Wie bereits Anfang Februar vorausgesehen: Der Club im UEFA-Cup. Wahnsinn.
Außerdem: Seit wann beschenkt man sich zu Ostern? | Wieder einmal ein Beitrag über Vegetarismus. | Eine Fernsehsendung, die nie im Fernsehen lief.

Mai

Eine zunächst einigermaßen erfolgreiche Aktion, die dann leider doch eingeschlafen ist: Der Verkauf meines Hintergrunds.
Ich wunderte mich, warum meine Terrasse auf einmal so sauber war. Bis heute weiß ich es nicht, aber es passierte in diesem Jahr noch zweimal, dass eine ähnliche Reinigung ohne mein Wissen stattfand.
Natürlich wurde das JC-Log wieder älter: 6 volle Jahre »sende« ich nun schon.
Und ich habe gewonnen: Einen iPod Shuffle. Cool.
Es gab tatsächlich einen Kommentator, der es ernst genommen hat, wie ich mit Autogrammwünschen umgehe. In Wirklichkeit bin ich natürlich der Aufforderung nachgekommen.
Einer der wenigen Beiträge dieses Jahr, bei dem ich mal so richtig viel und überlegt geschrieben habe: Unausgeschlafen, gut aussehend, Kaugummi kauend stelle ich mir Fragen.
Der 1. FC Nürnberg wird DFB-Pokal-Sieger. Absoluter Ausnahmezustand in meinem Wohnzimmer.
Außerdem: Bis heute hat mir niemand eine Videokamera geschenkt. | Eine lange Abhandlung über meine Gehversuche bei Shoppero. | Frau Pia suchte kurzzeitig Sponsoren und hat einen in mir gefunden. | Ein fürchterlich privater Eintrag über meinen Hamburg-Trip. | Oliver Pocher steigt bei Harald Schmidt ein.

Juni

Die Anfertigung der Abschlussarbeit startete. Trotz bester Vorsätze sollte sich die Abgabe dann doch wesentlich weiter nach hinten verschieben, als geplant.
Vermeidungstaktik: Ein Beitrag über den richtigen Umgang mit Promotern.
Mich plagen seltsame Träume von Zerstörung meiner Werke oder Schwangerschaften.
Langsam zeichnet sich das Ende meines Abendstudiums ab: Die letzte Klausur ist geschrieben, die letzte Pflichtstunden sind absolviert.

Juli

In einer Nacht- und Nebelaktion schreibe ich geschätzte siebzig Prozent meiner Abschlussarbeit und dokumentiere das im JC-Log. Als Belohnung überlege ich mir, was ich nach dem Abschluss mache: Weiterstudieren?
Zum ersten Mal wohne ich den Kölner Lichtern bei. Ein erleuchtendes Erlebnis.
Die Geschichte der Pad-Bestellung für meine Senseo-Maschine ist eine lange.
Außerdem: Den Katzen geht’s gut. | Ich freue ich auf den Simpsons-Film. | Die netteste Arbeitskollegin der Welt und ihre Umfrage. | Arsch hoch! Jetzt erst recht! | Verwunderung über manche Arbeitsmarktbedingungen.

August

Die Abschlussarbeit war geschafft. Ein wirklich harter Kampf. Eine Woche vor Abgabeschluss schmiss ich ein komplettes Kapitel nach Einwänden eines Korrektors noch einmal um, nervte meinen Grafiker mit fast unerfüllbaren Anforderungen und war mit den Nerven am Ende. Und nur, damit ich sagen konnte, ich hätte die Arbeit nicht in der letzten Minute abgegeben, die am Montag gewesen wäre, setzte ich Himmel und Hölle in Bewegung, um am Freitag abgeben zu können. Ich drückte die Exemplare der zuständigen Person in die Hände, als sie gerade die Tür abschließen wollte.
Aber es war geschafft. Das darauf folgende Wochenende entspannte ich endlich einmal wieder. Ich schnappte mir mein Auto und fuhr den Rhein entlang.
Und dann war noch diese durchs Bloggerdorf getriebene Sau.

September

Das Abendstudium war mit der Abschlussarbeit leider nicht am Ende. Die schriftlichen Abschlussprüfungen für den IHK-Abschluss beschlagnahmten meine gesamte Zeit und die Unterlagen dazu meine Wohnung. Aber auch das brachte ich hinter mich. Und ich hatte überhaupt kein gutes Gefühl. Der vorherrschende Gedanke die nächsten Wochen in Bezug auf die IHK-Prüfungen: Wie erkläre ich es meinen Kollegen, meinem Chef, meinen Freunden und Bekannten, aber auch im JC-Log, dass ich versagt habe?

Oktober

Happy Birthday to me. Eigentlich mag ich den Oktober ja aus naheliegenden Gründen. Aber wenn man selbst an seinem Geburtstag nur mit Lernen beschäftigt ist, dann kann einem auch dieser Monat wie ein endloses Martyrium vorkommen.
Wie auch immer, als nächstes standen die mündlichen Prüfungen für Abschluss 1 an. Dass ich die erste von zweien mit großem Erfolg hinter mich brachte, versteckte ich noch in einem längeren Beitrag über Prüfungsangst. Als dann auch die zweite Prüfung sehr erfolgreich absolviert war, konnte ich voller Stolz verkünden: Ich bin jetzt Kommunikationswirt.
Außerdem: Ich schreibe so wenig wie noch nie in der Geschichte des JC-Logs. | Das geilste Video des Jahres, wenn man Katzen hat. | Evelyn Hamann ist tot.

November

Der Club kann leider nicht an seine Erfolge anknüpfen. Aktuell steht der 1. FC Nürnberg auf einem Abstiegsplatz, ist aber auch ins Sechzehntelfinale des UEFA-Cups eingezogen.
Ich bekam die Ergebnisse der schriftlichen IHK-Prüfungen und jubelte. Laut. Und dann bestand ich auch noch problemlos die abschließende mündliche Prüfung und darf mich jetzt auch noch Werbefachwirt nennen. Das zweijährige Abendstudium fand seinen Abschluss in einer Travestie-Veranstaltung. Ich kann es bis heute kaum fassen, dass es vorbei ist.
Und dann hat meine Mutter wieder geheiratet. Das war schön.

Dezember

Ich weiß meine neue Freizeit zu nutzen. Eventuell ist es auch nur Vermeidungstaktik, um nicht darüber nachdenken zu müssen, was als nächstes kommt. Zumindest war der Monat Dezember so voll mit privaten Terminen, dass ich den Negativrekord aufgestellt habe: zwei Beiträge bis Weihnachten. Und damit übergangslos zum …

Fazit

Es könnte das dritte Jahr in Folge sein, in dem ich verspreche, in den kommenden zwölf Monaten mehr zu schreiben. Nur zeigt mir die Erfahrung, dass das nichts bringt. Ich sollte es einfach mal tun. Dennoch bin ich nicht unzufrieden mit grundsätzlichen Entwicklung des JC-Logs. Endlich habe ich nach über sechs Jahren ein Design gefunden, mit dem ich zum größten Teil zufrieden bin. Die immer privateren Einträge tragen der Entwicklung Rechnung, dass sich einerseits immer mehr Personen aus meinem privaten Umfeld hier tummeln und ich andererseits kein Interesse mehr an der aktiven Entwicklung der deutschen Blogosphäre habe. In dieser kleinen Nische der so genannten B-Generation-Blogger habe ich es mir gemütlich eingerichtet. Die handvoll Stammleser bleiben mir hoffentlich weiterhin treu, auf die Laufkundschaft kann ich gerne verzichten.

Im letzten Jahresrückblick schrieb ich abschließend:

Ich erwarte für 2007 vieles, vor allem großen Erfolg in meinem (neuen) Beruf und einen erfolgreichen Abschluss meines Abendstudiums. Ich bin sicher, dass ich das hinbekomme.

Habe ich. 2007 war ein gutes Jahr. Privat und beruflich. Ich habe viele neue Menschen kennengelernt, wovon mir ein paar sehr ans Herz gewachsen sind. Ich habe es trotz meiner wenigen Freizeit geschafft, viel Spaß zu haben. Ich habe mich reingehängt und sowohl mein Studium, als auch meinen beruflichen Alltag zu Erfolg geführt. Und ich habe gelernt, dass ich auch mehrere Tage ohne Computer auskomme und dass man nicht immer alles im Weblog breittreten sollte.

2008 wird auch gut. Einige Weichen sind gestellt und die generellen Aussichten sind ebenfalls positiv. Aber wie genau es zum Beispiel mit einem neuen Studium aussieht, das steht leider noch in den Sternen. Eventuell stehen auch noch ganz andere Veränderungen an, vielleicht auch erst 2009 oder 2010 oder gar nicht. Ich werde mich wie immer überraschen lassen und meinen Optimismus nicht verlieren.

Vielen Dank euch allen. Vielen Dank für die Treue, die Unterstützung, den Spaß und die interessanten Dinge, die ich lernen durfte. Vielen Dank für das Da-Sein und die ehrliche Freude. Ich habe sehr viel gelacht dieses Jahr und das lag an euch – ihr wisst, wer ihr seid. Ich freue mich auf ganz viele weitere Monate und Jahre, die ich mit euch verbringen darf. 2007